Am 01.03.2022 konnte der Bionik-Kurs von Dr. Schröder eine besondere Gelegenheit wahrnehmen und einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen eines gigantischen Baudenkmals werfen. Ziel war die Ruhr-Universität Bochum, diesmal stand aber nicht wie sonst üblich ein Projekt im Schülerlabor, sondern das Bauwerk selbst, seine Bausubstanz und sein Status als Baudenkmal im Fokus.
Im Rahmen der Campussanierung werden einige Gebäude abgerissen und in Einklang mit dem Denkmalschutz neu aufgebaut. Die Hintergründe konnten wir in einer ausführlichen Führung, geleitet von Frau Fabritius der Projektleiterin der Sanierung der Uni vor Ort erleben. Ausgestattet mit Sicherheitsausrüstung untersuchten wir das mittlerweile gesperrte und kurz vor dem Abriss stehende GC-Gebäude. Hier konnten wir die zuvor im Unterricht im Rahmen von Modellexperimenten charakterisierten Umwelteinflüsse auf Bausubstanzen und die daraus resultierenden Schäden vor Ort entdecken. Dabei führten wir selbst professionelle Prüfungen zum Zustand des Bauwerks durch und haben faszinierende Eindrücke über die zahlreichen Herausforderungen bei der Untersuchung und Sanierung eines Baudenkmals erhalten. Zum Einsatz kamen nicht nur zerstörungsfreie Untersuchungen wie die Prallhammerprüfung zur Festigkeitsbestimmung von Beton oder die Detektion der Bewehrungslage zum Einsatz, sondern auch zerstörende Prüfungen wie die Untersuchung von Bohrkernen und der Nachweis der so genannten Karbonatisierung. Bei letzterer zeigt sich ein typisches Schadensbild an Betonbauten: Kohlenstoffdioxid reagiert mit Beton, so dass das Eisen in seinem Inneren rosten kann und der Beton durch den entstehenden Druck abplatzt. Übrig bleibt das weiter rostende Eisen und ein zunehmend an Stabilität verlierendes Bauteil.
Nach einer Besichtigung eines bereits sanierten Gebäudes und einer Vertiefung in die Herausforderungen einer denkmalgerechten Sanierung ging es dann weiter in das Labor der Bauingenieure. Unterstützt von Luca Kempf und seinem Team vom Lehrstuhl für Baustofftechnik untersuchten wir nicht nur den Wassergehalt von Beton sondern lernten auch weitere Prüfverfahren kennen, wie die Säureprüfung im Speziallabor oder die Druckprüfung, bei der eine Probe mit einem Gewicht von bis zu 190 Autos belastet wird – so lange bis sie mit einem lauten Knapp platzt.
Besonders hervorzuheben ist hier sicherlich unsere eigene Bauteilsanierung. Zunächst wurden Beschädigungen an einem Stahlbetonbalken entfernt, anschließend ein Haftvermittler aufgebracht und der Mörtel eingefüllt und verdichtet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, vom ursprünglichen Schaden ist nichts mehr übrig.
Im Namen des gesamten Kurses möchten uns herzlich bei allen Beteiligten für die großartige Organisation und Durchführung des Tages bedanken der eine Bereicherung für unser laufendes Denkmal aktiv Projekt Denkmalsch(m)utz an der Ruhr 2.0 – Schutzmaßnahmen darstellt.
Thomas Schröder